Unser Mitarbeiter und Meisterschüler Lukas hat im Rahmen eines Arbeitsprojektes einen Versuchsacker angelegt, auf dem er einen pflanzlichen Anbauversuch durchführt.
Worum geht es?
Unsere bisherige Eiweißfutter-Pflanze, die Sommerackerbohne,
leidet zunehmend unter der Frühsommertrockenheit und nimmt daher im Ertrag ab. Da die Ackerbohne ein wichtiges Eiweißfuttermittel in der Tierhaltung sowie ein wichtiger Bestandteil der
Fruchtfolge auf unserem Hof ist, ist unser Ziel eine Alternative zur Sommerackerbohne zu finden.
Was machen wir jetzt?
In mehreren gleich großen Parzellen wird die betriebsübliche Sorte
mit einer neuen Sommersorte und einer Wintersorte in verschiedenen Anbauvarianten getestet. Zusätzlich wird der Anbau einer neuen Kultur, der Körnererbse, in denselben Anbauvarianten getestet und
miteinander verglichen.
Bericht aus dem Spätsommer/Herbst 2023:
Um gute Bedingungen für die Aussaat der Folgekultur zu gewährleisten ist die Grundbodenbearbeitung vor der Aussaat im Ökolandbau unumgänglich. Die Grundbodenbearbeitung hat die Aufgabe den Boden zu durchlüften, Wärme und Feuchtigkeit zu regulieren, Unkräuter und Ungräser zu bekämpfen, die Gare des Bodens zu fördern und zu erhalten, Düngemittel wie z.B. Mist und Pflanzenrückstände einzuarbeiten sowie ein krümliges Saatbett zu bereiten. Dabei setzen wir entweder auf den Pflug oder den Grubber.
Während der Pflug den Boden wendet und damit Ernterückstände, Ungräser und Unkräuter untergräbt, durchmischt der Grubber die obere Bodenschicht und mischt Ernterückstände und Unkräuter ein. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.
Bericht aus dem Herbst 2023:
Am 23.10.2023 wurden die Winterungen für den Anbauversuch
ausgesät. Ausgesät wurden auf 2 gepflügten Parzellen und 2 konservierend bearbeiteten Parzellen die Winter-Ackerbohnensorte Nebraska und die Winter-Erbsensorte Balltrap. Die Parzellen sind
jeweils 8ar groß und sind unserem Fahrgassensystem von 9m angepasst.
Da der Herbst verhältnismäßig Niederschlagsreich war, konnte erst
relativ spät in der letzten Oktoberwoche gesät werden. Dadurch wurden die Winterungen mit einer erhöhten Aussaatmenge gedrillt, um noch einen möglichst hohen Feldaufgang zu gewährleisten. Die
Aussaatmenge bei den gepflügten und konservierend (gegrubberten) bearbeiteten Parzellen blieb gleich um später einen Vergleich zwischen den einzelnen Varianten ziehen zu können.
Bericht aus dem Frühjahr 2024:
Nach einem nassen Winter konnten wir nun das gute Wetter letzte
Woche ausnutzen um unsere Sommerungen in den Boden zu bekommen. Durch die kurzen Zeitfenster dieses Jahr, in denen die Ackerflächen befahrbar sind, musste so manche Nachtschicht eingelegt werden,
um alles zu schaffen.
Auf dem Versuchsacker konnten endlich die Parzellen für die Aussaat der Sommerackerbohnen Birgitt und Tifany vorbereitet werden. Da die Zwischenfrucht durch den milden Winter und das nasse
Frühjahr einfach weitergewachsen ist, haben wir den Boden auf der Versuchsfläche vorab aber noch gemulcht.
Die Tiffany-Parzelle ist unsere Vergleichsparzelle und wurde daher im betriebsüblichen Anbauverfahren (klassisch mit dem Pflug vor der Saat) angebaut. Für die Sorte Brigitte wurden zwei Parzellen
abgeteilt, die jeweils einmal gepflügt und einmal konservierend mit der Kulti-Egge bearbeitet wurden. Nach der Vorbereitung des Bodens konnte dann einen Tag später endlich gesät
werden!
Vier Tage später konnten dann die Winterungen gestriegelt werden.
Bericht aus dem Frühsommer 2024:
Kleiner Rückblick ins Frühjahr - vor ein paar Wochen Anfang Mai
konnten wir unsere Ackerbohnen in einem kurzen Schön-Wetter-Fenster mit Schwefel und Calcium düngen und die Sommerackerbohnen das erste Mal striegeln.
Warum machen wir das?
Düngung: Schwefel verbessert die Stickstofffixierung der Akcerbohnen, was sich auf Ertrag und Qualität der Akcerbohnen, sowie auf die Folgekultur positiv auswirkt. Calcium erhöht den PH-Wert im
Boden.
Striegeln: Beim Striegeln der Sommerackerbohne konnten wir auflaufende Unkräuter und Gräser verschütten oder entwurzeln. Durch die minimale Bodenbewegung, werden zusätzlich Verkrustungen
aufgebrochen und der Boden belüftet. Somit erwärmt sich der Boden schneller, das Bodenleben wird aktiver und die Nährstoffe können für die Pflanzen mobilisiert werden.
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